Bildung als
Schlüssel zur Zukunft

Praxisbezug
Das Projekt „PepperMint“ verknüpft Lerninhalte mit konkreten Anwendungsbeispielen aus dem Nachbergbau – hier etwa eine Trigonometrie-Aufgabe am Beispiel des Deutschen Bergbau-Museums in Bochum. © Helena Grebe

Die MINT-Bildung von Kindern und Jugendlichen ist heute wichtiger denn je. Das von der RAG-Stiftung geförderte Bildungsprojekt „PepperMint“ will Spaß an MINT-Themen vermitteln und Wissenslücken schließen. Bearbeitet werden dabei konkrete Anwendungsbeispiele aus dem Nachbergbau.

Interaktiv und kostenlos
Projektleiterin Lisa Michael stellt das neue von der RAG-Stiftung geförderte Lernportal „PepperMint“ der THGA vor. © THGA/Volker Wiciok

Eine der größten Herausforderungen unserer Zeit ist es, bildungsbezogene Ungleichheiten zu reduzieren. Ein Blick auf andere Industrienationen zeigt: Deutschland liegt im Bereich der Bildungsgerechtigkeit gerade einmal im unteren Mittelfeld. Die soziale Herkunft entscheidet also maßgeblich über Bildungserfolg oder -misserfolg.

Durch das Ende des Steinkohlenbergbaus an Ruhr, Saar und in Ibbenbüren sind viele Bildungs- und Ausbildungschancen weggefallen, die insbesondere chancenbenachteiligten Kindern und Jugendlichen berufliche Perspektiven geboten haben. Um diesen Wegfall zu kompensieren, initiiert und fördert die RAG-Stiftung gezielt Projekte, die zu mehr Bildungsgerechtigkeit führen. Denn nur, wenn alle Kinder unabhängig von ihrer sozialen Herkunft und ihrem Wohnort die gleichen Chancen erhalten, kann der Aufstieg durch Bildung wirklich gelingen und die Innovations- und Zukunftsfähigkeit der Region langfristig gesichert werden.

„Wenn es gelingt, die MINT-Bildung von Kindern und Jugendlichen schon frühzeitig zu unterstützen, ist das für die Geförderten wie auch für die Region als Ganzes ein Zugewinn.“

Bärbel Bergerhoff-Wodopia,
Mitglied des Vorstands der RAG-Stiftung

MINT-Kenntnisse fördern

Kenntnisse in Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT) gelten als besonders zukunftsträchtig, wie Bärbel Bergerhoff-Wodopia, Mitglied des Vorstands der RAG-Stiftung, unterstreicht: „Wenn es gelingt, die MINT-Bildung von Kindern und Jugendlichen – insbesondere auch bei Mädchen und jungen Frauen – schon frühzeitig zu unterstützen, ist das nicht nur für die Geförderten, sondern auch für das Fortkommen unserer Region als Ganzes ein Zugewinn.“

Denn auch in weiterer Hinsicht ist der Fokus auf die MINT-Bildung entscheidend: Der deutsche Steinkohlenbergbau hat im Laufe seiner Entwicklung ein umfangreiches, fachspezifisches Know-how hervorgebracht, das auch zukünftig gebraucht wird – nicht nur, um beispielsweise die Nachbergbauaufgaben bearbeiten zu können. „Es muss uns gelingen, verborgene Potenziale zu entdecken und Zukunftskompetenzen optimal zu fördern. Denn der Bedarf an qualifizierten Fachkräften auf dem MINT-Sektor ist groß – heute und morgen“, betont Bärbel Bergerhoff-Wodopia.

Bessere Leistung in MINT-Fächern

Eine Umfrage der THGA unter Jugendlichen an Schulen zeigt deutlich, was sie sich von MINT-Fächern in Zukunft wünschen: So gab etwa die Hälfte der Befragten an, dass ihnen praktische Beispiele dabei helfen würden, bessere Leistungen in MINT-Fächern zu erzielen. Ebenfalls häufig genannt wurde der Aspekt „Selbst ausprobieren oder experimentieren“ – und auch Erklärvideos sollten nach Wunsch der Schülerschaft häufiger als bisher zum Einsatz kommen.

Jungen
Mädchen
55,6%
43,8%
Mehr praktische Beispiele
48,6%
33,1%
Selbst ausprobieren oder experimentieren
26,4%
38,0%
Erklärvideos
16,7%
33,1%
Persönliche Nachhilfe
16,7%
28,1%
Lerngruppe in der Schule
16,7%
25,6%
Tutorials oder Onlinenachhilfe
16,7%
15,7%
Betreuung durch eine:n Mentor:in oder Patin/Paten
16,7%
10,7%
MINT-AGs in der Schule
„PepperMint“ schließt Wissenslücken

Die Technische Hochschule Georg Agricola (THGA) und das angeschlossene Forschungszentrum Nachbergbau haben sich der Aufgabe verschrieben, dieses Wissen zu fördern, weiterzuentwickeln und auf die Herausforderungen des Nachbergbaus anzuwenden. Die RAG-Stiftung fördert unter anderem seit Juli 2020 das Bildungsprojekt „PepperMint“, das Prof. Dr. Tobias Rudolph, Geo-Experte und Stiftungsprofessor am Forschungszentrum Nachbergbau, und Lisa Michael leiten.

Mehr Informationen

„PepperMint“ richtet sich an Schülerinnen und Schüler der Oberstufe sowie Studierende im ersten Semester. Das Projekt verfolgt einen neuartigen Ansatz, um Lücken in der schulischen MINT-Bildung zu schließen und Erstsemester bei einem erfolgreichen Studienstart zu begleiten. Denn der im Jahr 2021 veröffentlichte OECD-Bericht „Bildung auf einen Blick“ offenbart: In keinem OECD-Land beginnen prozentual mehr junge Menschen ein MINT-Studium als in Deutschland. Das Problem: Viele Studierende der Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik schaffen ihren Abschluss nicht. So bricht etwa jeder zweite Bachelor-Studierende im Bereich Bauingenieurwesen ab. Zudem wird jedes fünfte MINT-Ausbildungsverhältnis laut Nachwuchsbarometer in Deutschland nicht zu Ende geführt. Projektleiterin Lisa Michael betont deshalb: „Viele Studierende haben mit Wissenslücken in den grundlegenden Fächern wie Naturwissenschaften und Mathematik zu kämpfen. Hier setzt das Projekt ‚PepperMint‘ an.“

Institutionelle Förderung

Seit 2010 unterstützt die RAG-Stiftung die Technische Hochschule Georg Agricola dabei, den Nachbergbau als besonderen Schwerpunkt in Lehre und Forschung aufzubauen. Hier ist auch das Bildungsprojekt „PepperMint“ verortet. © THGA/Volker Wiciok

Das Projekt „PepperMINT“ auf einen Blick
  • Lernportal mit interaktiven Nutzungsmöglichkeiten und praxisnahen Aufgabenstellungen verschiedener Schwierigkeitsstufen
  • Projektpartner: Technische Hochschule Georg Agricola (THGA), Förderung des Projekts durch die RAG-Stiftung seit Juli 2020
  • Thematische Schwerpunkte: MINT, Nachbergbau
  • Ziel: Vermittlung von MINT-Kenntnissen an Jugendliche und junge Erwachsene
Anwendungsbeispiele aus dem Nachbergbau

Die auf die unterschiedlichen Vorkenntnisse der Teilnehmenden zugeschnittenen Unterstützungs- und Weiterqualifikationskurse in Mathematik, Informatik, Physik, Chemie und Elektrotechnik umfassen neben klassischen Methoden auch digitale, interaktive Werkzeuge wie Lernvideos oder Webforen zum Selbstlernen. Das Besondere an dem Projekt ist die Verknüpfung der Lerninhalte mit konkreten Anwendungsbeispielen aus dem Nachbergbau.

So wird das Mathematikmodul der Trigonometrie durch die Anwendung bergmännischer Vermessungstechnik, etwa der Bohrlochmessung, oder Geomonitoring-Methoden anhand von Erdbeobachtung vermittelt. Der Kurs Chemie beschäftigt sich im ersten Modul mit dem Thema Gleichgewichtsreaktionen, das durch chemische Reaktionen im Hochofen anschaulich gemacht wird. Ganz nebenbei werden auf diese Weise mögliche berufliche Perspektiven im MINT-Bereich aufgezeigt und die Wichtigkeit des Themas Nachbergbau in den ehemaligen Steinkohlenregionen verdeutlicht.

Pilotphase im Saarland

Ein Hauptaugenmerk der RAG-Stiftung besteht darin, ihre Förderpartner untereinander zu vernetzen und Synergien nutzbar zu machen – was sich am Projekt „PepperMint“ besonders gut veranschaulichen lässt. In Kooperation mit der ebenfalls von der RAG-Stiftung geförderten StudienStiftung Saar ging das Projekt an vier Schulen im Saarland in die Pilotphase.

Die Schulen freuen sich über die Möglichkeiten, die das Projekt bietet, und sind sehr motiviert. Diese hohe Akzeptanz ist wichtig, denn im gemeinsamen Austausch mit den Schulen lassen sich die MINT-Kurse noch besser auf die Bedürfnisse der Kinder und Jugendlichen zuschneiden. Alle Beteiligten sind sich einig: Das Potenzial, „PepperMint“ an weiteren Schulen in ganz Deutschland zu etablieren, ist groß. Das Projekt bietet mit seinen frei verfügbaren On- und Offlinekursen eine zeitgemäße Form der MINT-Förderung, bei der der Spaß am Lernen im Vordergrund steht. Diese Mischung begünstigt die Motivation vieler interessierter Talente, sich für ein MINT-Studium zu entscheiden und es erfolgreich abzuschließen – vielleicht sogar an der THGA in Bochum.

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